Kommunale Fließpfadkarten für Beselich

Orientierung zur Vorbereitung auf Starkregenereignisse

Für Beselich und seine Ortsteile wurden durch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) mehrere Fließpfadkarten erstellt. Die Karten bieten eine erste Orientierung bei der Beurteilung, welche Gebäude oder landwirtschaftliche Flächen bei Starkregen wahrscheinlich besonders betroffen wären, indem sie Wege aufzeigt, die das Niederschlagswasser in einem solchen Fall voraussichtlich nehmen würde.

Dabei werden die jeweiligen Hangneigungen, Landnutzungen und Gebäudeinformationen berücksichtigt, jedoch nicht die Auswirkungen von künstlich angelegten Gräben, Durchlässen und der Kanalisation. Die Karten eignen sich damit mehr für den ländlichen Bereich, weniger für stark bebaute - städtische - Flächen.

Wie sind die Karten zu lesen?

Die Fließpfade, also die potentiellen Wege des Wassers werden anhand einer dunkelblauen Linie dargestellt. Dem Fließpfad wird ein schraffierter Puffer von 10 Metern zu jeder Seite hinzugefügt, der die Gefährdung für umliegenden Gebäude oder Flächen verdeutlicht.

Landwirtschaftlichen Fläche wird in Ackerland und Grünland unterschieden und Ackerland in weitere vier Klassen von „wenig gefährdet; Hangneigung <5 %“ (gelb) bis zu „sehr stark gefährdet; Hangneigung >20 %“ (rot) eingeteilt. Da der Boden von Grünland eine deutlich höhere Bedeckung hat, bindet er das Wasser besser und ist damit grundsätzlich weniger gefährdet. Grünland wird in drei Klassen: „nicht gefährdet; Hangneigung < 10 %“ (hellgrün) bis „mäßig gefährdet; Hangneigung > 20 %“ (dunkelgrün) geglieder. Die Abflussrichtung des Wassers wird auf diesen Flächen durch kleine blaue Pfeile ersichtlich.

Im Wald sind Fließpfade eingezeichnet, jedoch ohne eine Gefährdungseinschätzung zu geben. Ein gesunder Wald bringt auch gute Versickerungseigenschaften mit. Waldflächen, die brachliegen, können aber durchaus eine Erosionsgefährdung mit sich bringen.

Die Darstellung der Gebäude wird in vier Klassen unterteilt: 

  • grau: außerhalb des Gefährdungsbereichs,
  • gelb: geringe Gefahr
  • orange: mäßige Gefährdung
  • rot: die Gebäudekante befindet sich in einem Abstand von bis zu 5 m zum Fließpfad und ist damit potentiell stark gefährdet

Wie sind die Karten zu deuten?

Fließpfadkarten sind kein 100% Vorwarnsystem und sollten nicht überinterpretiert werden. Nur weil ein Gebäude in einem rot markierten Bereich liegt, muss nicht von einer unmittelbaren Überflutungsgefahr ausgegangen werden. Vielmehr ist hier die eigene Gebäudesituation zu berücksichtigen. Ist ein Keller vorhanden und wenn ja, wie gut ist dieser abgedichtet? Im Zweifelsfall empfiehlt sich eine Einzelfallbetrachtung durch ein versiertes Ingenieursbüro, um Schwachstellen in der Gebäudeausgestaltung zu ermitteln und mit Anpassungsmaßnahmen entgegenzuwirken. Neben den eigentlichen gebäudetechnischen Ausgestaltungen, ist nicht zuletzt der Ausbau und die Ableitfähigkeit des Entwässerungssystems entscheidend.